Solidaritätserklärung

 23.03.2016

Solidaritätserklärung

MFH solidarisiert sich mit den Flüchtlingen vor dem Bochumer Rathaus

Seit heute Mittag, dem 23.03.2016, sind ca. 50 Flüchtlinge, zum größten Teil aus Syrien und zur Zeit in verschiedenen Flüchtlingsunterkünften in Bochum untergebracht, vor dem Bochumer Rathaus versammelt. Viele sind seit mehr als 5 Monaten in Turnhallen unterbracht und wissen nicht, wann sie ihren Asylantrag stellen können oder wann sie einen Termin für eine Anhörung beim BAMF bekommen. Sie sind bisher nur registriert worden. Der größte Teil der protestierenden Flüchtlinge sind gut ausgebildet und zwischen 25 und 30 Jahren alt. Die Flüchtlinge haben einen Hungerstreik geplant, bis die zuständige Behörde reagiert. Sie freuen sich über persönliche Kontaktaufnahme aller interessierten Bürgerinnen und Bürgern. Die Flüchtlinge brauchen dringend Decken, Schlafsäcke, Isomatte, Zelte und ähnliches um heute vor dem Rathaus übernachten zu können. Alle Spenden können direkt vor Ort abgegeben werden. Durch den Protest möchten sie friedlich ihre Forderungen in die Öffentlichkeit tragen:

  • Die Beschleunigung ihres Asylverfahrens und vor allem einen Anhörungstermin beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF),
  • Eine Unterbringung in privaten Wohnungen, da viele seit mehr als 5 Monaten in Turnhallen ausharren,
  • Zugang zu Sprach- und Integrationskursen, um sich in Deutschland zu integrieren,
  • Uneingeschränkter Zugang zu Arbeit, Ausbildung und Studium, um nicht auf Kosten der deutschen Gesellschaft leben zu müssen.

Für weitere Informationen kann man mit dem Sprecher der Protestierenden vor Ort auf Deutsch oder Englisch sprechen.

Die Medizinische Flüchtlingshilfe Bochum e.V. (MFH) unterstützt die Forderungen der Protestierenden. Wir weisen darauf hin, dass die genannten Punkte in unserer Arbeit alltäglich vorgetragen werden. Viele unserer Klienten leben in Perspektivlosigkeit, weil sie nicht wissen, wann sie endlich einen Anhörungstermin beim BAMF bekommen. Aus unserer Sicht verschlechtern Turnhallen und große Gemeinschaftsunterkünfte den psychischen Zustand von Flüchtlingen. Deshalb sind dezentrale Unterbringungsmöglichkeiten erforderlich.

Wir fordern die Zuständigen das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, sowie die Stadt Bochum auf sich den Forderungen der Protestierenden an zu nehmen und für eine schnelle und nachhaltige Verbesserung der Situation zu sorgen.