20 Jahre „Krieg gegen Terror“ – die Welt in Trümmern

Am 11. September 2021 jährt sich zum 20. Mal der Angriff auf das World Trade Center in New York und damit der Beginn des sogenannten „Kriegs gegen Terror“, dessen Scheitern die Weltöffentlichkeit derzeit mit brutaler Deutlichkeit in Afghanistan beobachten kann. In diesen Tagen offenbart sich nicht nur in Kabul, dass dieser Krieg zu keinem Zeitpunkt mit dem Ziel der Durchsetzung von Menschenrechten und Demokratie begonnen und geführt wurde. Stattdessen hat er vor allem dem religiös-fundamentalistischen Gegner genutzt während der Westen es unterlassen hat, nachhaltige demokratische und emanzipatorische Strukturen aufzubauen und zu stärken. Wie wenig den kriegsführenden Armeen die Menschenleben sogar ihrer Verbündeten wert sind, zeigt sich nun tagtäglich in den Nachrichten vom Flughafen in Kabul.

Doch nicht nur in Afghanistan sind die USA und ihre Verbündeten mit ihrer Strategie eines Kriegs gegen islamistische Terrorgruppen gescheitert. Im Zuge des Krieges hat sich in den vergangenen 20 Jahren auch das internationale Gefüge massiv verändert. Statt ihn „erfolgreich zu bekämpfen“ hat der „Krieg gegen Terror“ den islamistischen Terror vervielfältigt, weiter radikalisiert und massiv ausgeweitet. In immer neuen Ländern luden sich soziale Konflikte religiös auf. Islamistische Organisationen militarisierten sich zunehmend und rekrutierten junge Freiwillige, die sich unterschiedlichen Terrornetzwerken anschlossen. Vom Nahen und Mittleren Osten bis nach Südostasien, im Maghreb und im Sahel-Gürtel haben zahlreiche Konflikte, die im Zuge des Kriegs gegen Terror geschürt wurden, einen Flächenbrand entzündet und dazu geführt, dass Millionen Menschen vertrieben oder zur Flucht gezwungen wurden.

Um vermeintliche Terroristen zu jagen, versuchten die USA und ihre „Allianz der Willigen“ internationale Menschenrechtsverträge zu untergraben und in Frage zu stellen. Die systematische Aushöhlung und Verletzung internationaler Menschenrechtsstandards wie die Duldung von Folter unter dem Deckmantel verschärfter Verhörmethoden, der Einsatz gezielter Tötungen oder die systematische Überwachung von Bürger*innen führten zu einer Normalisierung dieses Krieges und langfristig zur Stärkung derer, die eigentlich bekämpft werden sollten.

Über 20 Jahre hinweg haben aber nicht nur islamistische Milizen, sondern auch Armeen, Sicherheitskräfte und private Sicherheitsdienste allseitig aufgerüstet. Millionen unschuldige Zivilist*innen wurden im Zuge von bewaffneten Auseinandersetzungen ermordet und/oder zur Flucht gedrängt.

Um die vielen unterschiedlichen Aspekte dieser internationalen Konflikte genauer zu beleuchten und die oben aufgeworfenen Aspekte zu diskutieren realisiert die MFH Bochum in Kooperation mit medico international eine digitale Veranstaltungsreihe mit Expert*innen für internationale Politik und Menschenrechte zu den folgenden Themen:

Veranstaltung 1:

Konflikte im Sahel und in Ostafrika

07. September 2021 19:00 – 21:00 Uhr

24. September 2021 18:30 – 20:30 Uhr (neuer Termin!)

Mit Marc Antoine Pérouse de Montclos, Centre Population & Development CEPED, Frankreich

und Fatouma Touré, Association Jeunes Femmes Leaders de Gao, Mali

Diese Veranstaltung wird simultan übersetzt.

 Veranstaltung 2:

Die Welt 20 Jahre nach dem 11. September

09. September 2021 19:00 – 21:00 Uhr

Mit Navid Kermani, Schriftsteller und Publizist, und Katja Maurer, medico international

 Veranstaltung 3:

Was bleibt von der Arabellion?

13. September 2021 19:00 – 21:00 Uhr

Mit Jörg Armbruster, ehemaliger ARD-Korrespondent für den Nahen und Mittleren Osten, Buchautor

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Weitere Informationen

 Veranstaltung 4:

Der Krieg gegen Terror vor Gericht 

21. September 2021 19:00 – 21:00 Uhr

Mit Andreas Schüller, European Center for Constitutional and Human Rights, und Baraa Shiban, Reprieve London

Diese Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.

 Veranstaltung 5:

20 Jahre Renaissance der Folter

28. September 2021 19:00 – 21:00 Uhr

Mit Manfred Nowak, ehemaliger UN-Sonderberichterstatter zu Folter, Wiener Forum für Demokratie und Menschenrechte, Global Campus of Human Rights

 

Anmeldungen bitte unter b.schmolze@gerechtigkeit-heilt.de

Sie erhalten nach Ihrer Anmeldung den Zugangslink für zoom.

Gefördert wird die Veranstaltungsreihe von Brot für die Welt.

 

Bild: Banksy „Peace Dove“, Foto von Pawel Ryszawa (CC BY-SA 4.0)