Ein Medienprojekt der Medizinischen Flüchtlingshilfe Bochum e. V. zur Stärkung der Stimmen von Geflüchteten im flüchtlingspolitischen Diskurs im Ruhrgebiet

In den vergangenen zwei Jahren kam es zu einer starken Zunahme der Zahl der Geflüchteten in Deutschland und zu einer deutlichen Verschiebung des medialen und öffentlichen Diskurses über die Flüchtlingsthematik. Während sich vielerorts zivilgesellschaftliche Initiativen für die Unterstützung von Geflüchteten in Form von Willkommensinitiativen und ehrenamtlichen Gruppen herausbildeten, hatte auf der anderen Seite ein fremdenfeindlicher, rassistischer und rechtspopulistischer Diskurs zugenommen. In der politischen Debatte wurde ein erbitterter Streit um den Umgang mit Geflüchteten eröffnet, während auf lokaler Ebene die Verunsicherung vieler BürgerInnen durch rassistische Hetze und Gewalt weiter zunahm. Die, um die es eigentlich geht, kommen indes in der öffentlichen Debatte selbst kaum zu Wort. Sie sind das Objekt einer politischen Auseinandersetzung, ohne aber die Möglichkeit zu erhalten, selbst daran teilzunehmen, eigene Positionen zu entwickeln und mitzuteilen sowie ihre persönlichen Erfahrungen, ihr Wissen, ihre Wünsche, Nöte und Ideen einzubringen.

Eine große Barriere besteht darin, dass ihnen die Zugangsmöglichkeiten versagt bleiben, da Kontakte und Netzwerke in die Aufnahmegesellschaft hinein fehlen und sprachliche Hürden eine Beteiligung am öffentlichen Diskurs deutlich erschweren. Durch direkte Anfeindungen, Bedrohungen und tätliche Angriffe werden sie zusätzlich eingeschüchtert.
Hier soll das Projekt Re: Speech eingreifen und Teilhabemöglichkeiten an der gesellschaftspolitischen Debatte für Geflüchtete schaffen, ihnen Kompetenzen vermitteln und Medien und Werkzeuge zugänglich machen, damit sie diese wahrnehmbar nutzen können. Die Integration der Sichtweisen von Menschenrechts- und Basisaktivisten unter den Geflüchteten soll eine differenzierte Auseinandersetzung mit der Menschenrechtslage in ihren Heimatländern und auf der Fluchtroute fördern.

Das Projekt Re: Speech richtet sich an Geflüchtete im Ruhrgebiet, die Interesse an journalistischer Arbeit haben. Ziel ist es, eine mediale Plattform zu schaffen, auf der die Geflüchteten ihre kritischen Beiträgen zur deutschen Flüchtlingspolitik sowie Analysen und Reportagen zur internationalen Politik und Menschenrechtsfragen, die in Zusammenhang mit Fluchtursachen und Fluchtwegen stehen, veröffentlichen können.

Das Projekt wird gefördert von der Bundeszentrale für politische Bildung, der Amadeu Antonio Stiftung, der Stiftung Umverteilen und der Aktion Selbstbesteuerung.

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Projektlaufzeit

2016-2017