Stellungnahme der Medizinischen Flüchtlingshilfe Bochum e.V.
Medizinische Flüchtlingshilfe Bochum weist jede Kooperation mit iranischem Staat zurück
Regierungsnahe iranische Homepage versucht, Arbeit der Medizinischen Flüchtlingshilfe
zu diskreditieren
Die Medizinische Flüchtlingshilfe
Bochum wurde darüber informiert, dass eine staatliche iranische Homepage
(www.chn.ir) einen Artikel zu unseren
Aktivitäten veröffentlicht hat. Beim Lesen dieses Artikels kann der Eindruck
entstehen, die Medizinische Flüchtlingshilfe arbeite mit dem iranischen
Staat zusammen. Für uns liegt die Annahme nahe, dass mit Absicht dieser
Eindruck erzeugt werden soll, um die Medizinische Flüchtlingshilfe zu
diskreditieren.
Jegliche Form der Kooperation mit staatlichen Stellen des Iran weisen
wir entschieden zurück!
Die Medizinische Flüchtlingshilfe Bochum ist eine sozialmedizinische Menschenrechtsorganisation,
die seit Jahren für Flüchtlinge arbeitet, die wegen Gewalt, Krieg und
Verfolgung ihr Land verlassen haben. Neben unserer praktischen Arbeit
der medizinischen und psychosozialen Begleitung und Betreuung von Flüchtlingen
haben wir auch stets politisch gegen jede Form der Unterdrückung gekämpft.
So auch gegen die staatliche Repression im Iran.
Mit unseren Presseerklärungen vom 20.11.2004 (https://mfh-bochum.de/Presseerklaerungen/201104.html)
sowie 26.11.2004 (https://mfh-bochum.de/Presseerklaerungen/261104.html)
haben wir gegen den Besuch einer iranischen Delegation in Bochum, anlässlich
einer Ausstellungseröffnung über persische antike Kunst im Bergbaumuseum,
Stellung bezogen und eine Demonstration organisiert.
Darüber hinaus war eine Delegation der Medizinischen Flüchtlingshilfe
während der Ausstellungseröffnung anwesend und hat die iranische Delegation
öffentlich als „Mörder“ gebrandmarkt.
Ein Teil unserer Arbeit gilt ständig iranischen Flüchtlingen, die oftmals
von Folter, Vergewaltigung und Erniedrigungen berichten und stark unter
ihrer Traumatisierung leiden, so dass eine langjährige Begleitung und
Therapie für diesen Personenkreis notwendig ist.
Das iranische Regime missachtet und verletzt Menschenrechte täglich. Ein
solches Regime darf in keinem Fall den Namen und die Aktivitäten unseres
Vereins in irgendeiner Form missbrauchen!
Der aktuelle Versuch zeigt jedoch aufs Neue, dass von Seiten des Mullah-Regimes
– über die iranischen Grenzen hinaus – versucht wird, iranische oppositionelle
Aktivitäten und menschenrechtliche Unterstützungen der Opposition zu unterlaufen.
In der Vergangenheit wurden deshalb mehrere iranische Oppositionelle im
Exil ermordet.
Die Medizinische Flüchtlingshilfe Bochum wird fortfahren, für die Rechte
der Menschen im Iran einzutreten. Dies kann nur in entschiedener Gegnerschaft
zum derzeitigen Regime passieren.
Bochum, den 30. April 2006
Medizinische Flüchtlingshilfe Bochum e.V.