Internationaler Rehabilitationsrat für Folteropfer (IRCT) erkennt Medizinische Flüchtlingshilfe Bochum als Mitgleid an

23.04.2008

Internationaler Rehabilitationsrat für Folteropfer (IRCT) erkennt Medizinische Flüchtlingshilfe Bochum als Mitglied an

Medizinische Flüchtlingshilfe
Bochum e.V

Presseerklärung

Therapiezentrum für Folterüberlebende in Bochum

„Internationaler Rehabilitationsrat für Folteropfer“ erkennt

Medizinische Flüchtlingshilfe Bochum als Mitglied an

Der „Internationale Rehabilitationsrat für Folteropfer“
(IRCT) hat die
Medizinische Flüchtlingshilfe Bochum (MFH) als Therapiezentrum für

Überlebende von Folter und anderen schweren Menschenrechtsverletzungen

anerkannt. Weltweit gehören 136 Therapiezentren dem IRCT an, vier

davon liegen in Deutschland: in Berlin, Kiel, Lindau und jetzt auch in

Bochum. (http://www.irct.org/Default.aspx?ID=3558&M=News&NewsID=1314)

Seit 1998 bietet die Medizinische
Flüchtlingshilfe Bochum
Psychotherapie für traumatisierte Flüchtlinge an. Was seinerzeit
mit
einer ABM-Stelle begann, hat zehn Jahre später den Status eines
Therapiezentrums erreicht. Derzeit versorgen vier TraumatherapeutInnen

und ein Sozialarbeiter täglich Flüchtlinge, die unter den
Nachwirkungen von Folter, Krieg und anderen schweren
Menschenrechtsverletzungen leiden. Zusätzlich wird eine Kunsttherapie

angeboten. Das angeschlossene ehrenamtliche Netzwerk niedergelassener

ÄrztInnen und Ärzte ergänzt das Therapieangebot um notwendige

medizinische Leistungen. Die Leistungen der Medizinischen
Flüchtlingshilfe ist für die Betroffenen kostenfrei und werden
aus
Spenden sowie durch Stiftungsgelder finanziert.

„Für
uns ist es eine große Freude, als neues Mitglied des weltweiten

Dachverbandes: ‚Internationaler Rehabilitierungsrat für Folteropfer‘
(IRCT) angenommen worden zu sein“, erklärt Knut Rauchfuss für
den
Vorstand der MFH. „Für unsere Arbeit ist dies sicherlich eine

umfassende Anerkennung und ein großer Schritt nach vorne. Wir werden

die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben, nun noch stärker
als bisher
für diejenigen nutzen, die bei uns Unterstützung suchen.“
Im
vergangenen Jahr haben mehr als 350 Menschen die Leistungen der
Medizinischen Flüchtlingshilfe in Anspruch genommen, davon erhielten

69 psychotherapeutische Versorgung.

IRCT ist ein internationaler
Dachverband von Therapiezentren für
Folterüberlebende und geht auf das weltweit erste Zentrum, das 1982
in
Kopenhagen eröffnet wurde, zurück. Die Mitgliedszentren dokumentieren

Folterfolgen und deren Tragweite, bieten qualifizierte therapeutische

Maßnahmen zur Rehabilitation von Folterüberlebenden an, engagieren

sich weltweit für die Prävention von Folter, arbeiten an
internationalen Richtlinien und Abkommen mit und wenden sich gegen die

Straflosigkeit von Folter. Die Medizinische Flüchtlingshilfe betreibt

neben der Therapieeinrichtung zu diesem Zweck auch die internationale

menschenrechtspolitische Kampagne „Gerechtigkeit heilt“.
(http://www.gerechtigkeit-heilt.de)

„Wer
Folter oder andere schwere Menschenrechtsverletzungen überlebt
hat“, so Rauchfuss, „wird lebenslang durch diese schrecklichen

Erlebnisse begleitet. Nicht jeder benötigt, um damit zurecht zu
kommen, auch unbedingt eine individuelle Psychotherapie. Oft reicht
schon die soziale Anerkennung und Wertschätzung als Überlebender
aus,
um die erlittene Gewalt verarbeiten zu können. Aber eine
gesellschaftliche Anerkennung oder Wertschätzung wird
Folterüberlebenden hierzulande nicht gewährt. Manchmal erkranken

Überlebende erst Jahre oder Jahrzehnte nach den traumatischen
Erlebnissen. Und für viele spielen die Lebensbedingungen als
Flüchtlinge hier eine zusätzliche krankheitsfördernde Rolle.“

Für weitere Informationen
und Rückfragen steht Ihnen die MFH unter der
Rufnummer Tel.: +49 234 9041 380 gerne zur Verfügung.

Knut Rauchfuss erreichen Sie
darüber hinaus unter der
Mobil-Telefonnummer 0177-3641707