Interdisziplinäre Fachseminare zum Istanbul-Protokoll
Die Untersuchung und Dokumentation von Folter und anderer schwerer Misshandlung
Die Professur für Ethik in der Medizin der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und das Behandlungszentrum für Folteropfer (bzfo) bieten gemeinsam mit der Medizinischen Flüchtlingshilfe Bochum (mfh) im Sommer 2014 eine Reihe interdisziplinärer Fachseminare zur Untersuchung und gerichtsverwertbaren Dokumentation von Folter und anderer schwerer Misshandlung an.
Wir freuen uns, den Internationalen Dachverband der Therapiezentren für Folterüberlebende (International Rehabilitation Council for Victims of Torture, IRCT) als Schirmherren gewonnen zu haben.
Wozu die Dokumentation von Folter in Deutschland ?
Schätzungsweise 30% aller Flüchtlinge, die Westeuropa erreichen, sind Opfer schwerer Gewalt. Diese zeigen oft eine schwere psychische und zum Teil auch körperliche Symptomatik. Dennoch werden diesbezügliche ärztliche und psychotherapeutische Gutachten von Behördenseite immer noch zu selten angefordert.
Doch die Dokumentation von Folter kann…
- Hinweise auf eine politische Verfolgung untermauern, die für das Asylverfahren relevant sein können.
- das Unrecht, das Überlebenden von Folter und anderer schwerer Misshandlung widerfahren ist, bestätigen, was ein hilfreicher Schritt im Rehabilitationsprozess sein kann.
- helfen, das Problem der Folter auch menschenrechtspolitisch stärker in den Fokus zu rücken.
Wir bieten:
1,5 -tägige Fachseminare…
…für Ärzt/innen aller Fachrichtungen, Psycholog/innen, Jurist/innen, sowie für alle anderen Berufsgruppen, die potenziell mit Folterüberlebenden zu tun haben. Die Fachseminare vermitteln Grundzüge rechtlicher, psychologischer und somatischer Aspekte der Dokumentation von Folter bei Überlebenden, ergänzt durch Workshops zu den einzelnen Themenpunkten.
Die Dozentinnen und Dozenten sind anerkannte Fachkolleg/innen und u.a. Mitglieder der Projektgruppe „Standards zur Begutachtung psychotramatisierter Menschen (SBPM).
Kommende Seminare
München: 26. – 27. Juli 2014
EineWeltHaus Schwanthalerstr. 80
Das Seminar wurde von der Psychotherapeutenkammer Bayern mit 17 Punkten für das Fortbildungszertifikat für Mediziner/innen und Psychologische Psychotherapeut/innen anerkannt.
Teilnahmegebühr inkl. Snacks und Unterlagen: 160,00 €
Ermäßigt (für Personen in Ausbildung und NGOs): 80,00 €
Anmeldungen für das Seminar in München sind noch möglich! Ansprechpartnerinnen:
Bianca Schmolze
b.schmolze@gerechtigkeit-heilt.de
Hanna Schirovsky
pr@mfh-bochum.de
Außerdem bieten wir:
Interdisziplinäre Workshops…
…für Ärzt/innen aller Fachrichtungen, Psycholog/innen, Jurist/innen, sowie für alle anderen Berufsgruppen, die potenziell mit Folterüberlebenden zu tun haben. Die ca. 4,5-stündigen Workshops bieten einen Einstieg in die Thematik und können ab einer Teilnehmerzahl von 5 bis max. 15 Personen kostenlos gebucht und direkt bei Ihnen durchgeführt werden. Die Workshophdauer kann nach Vereinbarung angepasst werden.
Der Workshopinhalt deckt folgende Themen ab:
- Was ist Folter und welche Auswirkungen hat sie?
- Rechtliche und ethische Verpflichtungen
- Istanbul-Protokoll und SBPM-Standards: Entstehung, Inhalt, Implementierung
- Dokumentation von Folter in Deutschland: Wozu und was ist zu beachten?
Weitere Informationen unter: http://www.gesch.med.uni-erlangen.de/medizinethik/rehabilitation-and-advocacy-work.shtml
Veranstaltungsort
Sie stellen den Raum, einen Videoprojektor und ggf. Catering – alles andere erledigen wir. Die Kosten für Anfahrt, falls nötig Übernachtung sowie für Referenten sind durch ein EU-Projekt gedeckt.
Buchung bei:
Holger Furtmayr
Professur für Ethik in der Medizin
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU)
holger.furtmayr@fau.de
Zur Einführung in die Thematik empfehlen wir folgenden Text:
http://opus.kobv.de/ubp/frontdoor.php?source_opus=3603&la=de
Das Pilot Project on Victims of Torture wird gefördert vom Asyl- und Migrationsfonds der Europäischen Kommission.