Pressemitteilung der Medizinischen Flüchtlingshilfe Bochum e.V.
Umbruch in Zentralamerika
Honduras und El Salvador – Zwischen demokratischer Linkswende
und militärischer Machtübernahme
19. Januar 2010, 19.00 Uhr,
Medizinische Flüchtlingshilfe Bochum, Dr.-Ruer-Platz 2, Bochum
Informationsveranstaltung der MFH mit Vortrag von Kathrin Zeiske und Diskussion
Nach den Bürgerkriegen
der 80er Jahre hat Zentralamerika eine politische Transition erlebt.
Doch die Macht der traditionellen Eliten konnte nicht gebrochen werden
und eine neoliberale
Umstrukturierung der Länder hat die soziale Situation noch weiter
verschärft. Große Teile der
verarmten Bevölkerung haben in den letzten beiden Jahrzehnten als
einzige Lösung die
Migration in die USA gesehen.
Doch im Jahr 2009 sind die sozialen Bewegungen in El Salvador und Honduras
erstarkt. In El
Salvador konnte nach 20 Jahren die ehemalige Guerilla und heutige politische
Partei der FMLN
mit Mauricio Funes die Präsidentschaftswahlen gewinnen.
In Honduras gelang es Manuel Zelaya soziale und politische Reformen anzusetzen
und die
Bevölkerung zu politisieren. Doch ein Militärputsch vereitelte
schließlich die partizipative
Umwandlung des autokratischen Systems.
Inwieweit kann und will die neue linke Regierung in El Salvador gegen
die krasse soziale
Ungleichheit im Land vorgehen? Welche neuen Lösungsansätze gibt
es, um der epidemischen
Gewalt entgegenzutreten? Welche Rolle spielen dabei tatsächlich die
Jugendbanden? Gibt es
eine Aufarbeitung der Bürgerkriegsvergangenheit trotz Amnestiegesetz?
Was geschieht nach der Konsolidierung des Putsches durch die Wahlen in
Honduras? Welche
Interessen stehen hinter dem Putsch, und was wollte Mel Zelaya wirklich?
Wie geht es mit der
Widerstandsbewegung weiter? Welche Hoffnungen gibt es, dass die Mehrheitsbevölkerung
aus
Situationen der Armut und Arbeitslosigkeit gelangt?
Diese Fragen sollen diskutiert werden, und ebenso das angestrebte Assoziierungsabkommen
der EU mit Zentralamerika beleuchtet werden.
Kathrin Zeiske hat die letzten Jahre in einer Herberge für MigrantInnen
aus
Zentralamerika in Mexiko gearbeitet und ist als Freie Journalistin in
der Region
unterwegs.