Bolivien zwischen Staatsstreich und Bürgerkrieg?

 23.04.2008

Pressemitteilung der Medizinischen Flüchtlingshilfe Bochum e.V.

Diskussionsveranstaltung mit dem bolivianischen Botschafter Walter
Magne

am 2.10.2008 um 19:30 Uhr im Bahnhof Langendreer, Raum 6, Wallbaumweg 108, Bochum

Fast täglich erscheinen neue Meldungen zur aktuellen politischen Lage in Bolivien in den Medien, und der Ausgang der momentanen Konflikte zwischen Regierung und Opposition ist trotz der Wiederaufnahme von Verhandlungen nicht vorhersehbar.

Anlässlich der aktuellen Situation wird der bolivianische Botschafter auf Einladung der Medizinischen Flüchtlingshilfe bei einem Vortrag in Bochum mit aktuellen Informationen über die Entwicklung in Bolivien referieren.

Seit einigen Monaten sieht sich die bolivianische Regierung schwersten Destabilisierungsversuchen ausgesetzt. Die Gouverneure der reichsten Provinzen – Pando, Santa Cruz, Beni, Tarija und Chuquisaca – erklärten
ihre Abspaltung von der Regierung in La Paz. Weiße rechtsradikale Todesschwadronen jagten und ermordeten die AnhängerInnen des indigenen Präsidenten Evo Morales in den Straßen. Bolivien steht vor
einer Zerreißprobe, die unmittelbar in einen Bürgerkrieg oder einen Staatsstreich münden kann. Die Sezessionisten betreiben ihre Destabilisierungspolitik mit aktiver Unterstützung durch die USA. Mitte September hat Bolivien daher den
US-Botschafter des Landes verwiesen. Landesweit ist die Unterstützung
für
Präsident Morales jedoch weiter gewachsen. Bei einem Referendum vor
einem
Monat erhielt seine Politik die Unterstützung von mehr als 67 Prozent
der
Bevölkerung.

Werden die derzeitigen politischen
Maßnahmen der amtierenden bolivianischen
Regierung unter Präsident Evo Morales ausreichen, um die Krisensituation
zu
meistern? Kann die soziale Reformpolitik zugunsten der ärmsten
Bevölkerungsgruppen fortgesetzt werden? Wird die Opposition auch
weiterhin
zu Verhandlungen bereit sein oder könnte die derzeitige Situation
Auslöser
für einen Bürgerkrieg werden und eine Rückkehr in die Zeit
der
Militärdiktaturen bedeuten?

Diese und weitere Fragen können
bei der Veranstaltung mit dem bolivianischen
Botschafter diskutiert werden.

Nicht zuletzt wird es auch
darum gehen, wie Menschen in Deutschland dazu
beitragen können, die sozialen Bewegungen in Bolivien angemessen
zu
unterstützen und ihre bisherigen Errungenschaften zu verteidigen.

Die Medizinische Flüchtlingshilfe
Bochum ist eine
Menschenrechtsorganisation, die im Rahmen ihrer Kampagne „Gerechtigkeit
heilt“ ein weltweites Netzwerk von Menschenrechtsorganisationen
koordiniert
und sich dafür einsetzt, dass Menschenrechtsverletzungen, wie sie
derzeit in
Bolivien passieren, nicht ungestraft bleiben und Demokratisierungsprozesse
vorangetrieben werden. Seit vielen Jahren betreut die Medizinische
Flüchtlingshilfe auch Flüchtlinge, die aus Krisengebieten dieser
Welt
stammen und Opfer von Verfolgung und Folter wurden.