Gedächtnis und Gerechtigkeit

 19.08.2016

Gedächtnis und Gerechtigkeit

Ein Gespräch zwischen Kunst, Recht und Zivilgesellschaft zu
Menschheitsverbrechen, Folter und Techniken der Aufarbeitung
Symposium vom 29. September – 1. Oktober 2016
Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, Berlin

Die Akademie der Künste und das European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) laden mit der Konferenz „Gedächtnis und Gerechtigkeit“ vom 29. September bis zum 1. Oktober KünstlerInnen, JuristInnen und AktivistInnen aus der ganzen Welt nach Berlin ein, um sich mit Menschheitsverbrechen, Folter und Techniken zu deren Aufarbeitung auseinanderzusetzen.

Die Shoah, der Genozid in Ruanda oder die Geschichte der Gewalt der Militärdiktatur in Argentinien sind nur drei Beispiele von Massengewalt und Massenverbrechen, die künstlerisch, juristisch und gesellschaftlich schon oft –
aber noch lange nicht abschließend – aufgearbeitet worden sind. Die Kolonialverbrechen in Algerien, die Folter im sogenannten „Krieg gegen den Terrorismus“ oder die Gewalt in Syrien blieben hingegen bisher straflos. Eines jedoch ist all diesen Situationen gemein: Bei den Diskussionen über die Reaktion auf diese Verbrechenskomplexe bleiben JuristInnen meist ebenso unter sich wie PolitikwissenschaftlerInnen, AktivistInnen und KünstlerInnen.

Das Symposium „Gedächtnis und Gerechtigkeit“ ist gleichzeitig Raum wie Anlass für interdisziplinäre, epochen- und länderübergreifende Gespräche über juristische und andere staatliche Untersuchungen und Prozesse und über den Anteil von zivilgesellschaftlichen Akteuren daran. Die Teilnehmenden werden historische und aktuelle Themen wie die Entwicklung der internationalen Strafjustiz seit den Nürnberger Prozessen, die Aufarbeitung von Diktaturverbrechen in Lateinamerika sowie Beispiele von weltweiten Kolonialverbrechen und ihre Folgeerscheinungen diskutieren.

Dabei werden die komplexen Wechselverhältnisse von Recht, kollektiver Erinnerung und Geschichtsschreibung beleuchtet: In welchem Verhältnis steht die strafrechtliche Verfolgung zu einer zivilgesellschaftlichen Kultur des Erinnerns? Welche kulturellen und politischen Konsequenzen haben Straflosigkeit und öffentliches Verschweigen schwerwiegender Massenverbrechen? Und welche ethischen Fragen stellen sich bei der Darstellung der Leiden anderer Menschen?

Mit diesem Themenspektrum und einer Reihe hochkarätiger Gäste richtet sich die Veranstaltung an ein breites politisch interessiertes Publikum. Das Programm wird kuratiert von Wolfgang Kaleck, Generalsekretär des ECCHR.
Es umfasst Podiumsdiskussionen, Filmvorführungen, Lesungen und eine Ausstellung künstlerischer Arbeiten.

Eine Kooperation der Akademie der Künste und des European Center for
Constitutional and Human Rights (ECCHR).

Teilnehmende:

Jeanine Meerapfel, Präsidentin der Akademie der Künste
Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentale für politische Bildung
Wolfgang Kaleck, Generalsekretär des ECCHR
Sylvestre Bisimwa, Rechtsanwalt (Bukavu)
Beatriz Brinkmann, Aktivistin (Chile)
Erich Hackl, Schriftsteller (Wien)
Scott Horton, Menschenrechtsanwalt (New York)
Sara Méndez, Aktivistin (Uruguay)
Milo Rau, Regisseur (Köln)
Knut Rauchfuss, Arzt und Journalist (Bochum)
Kathrin Röggla, Schriftstellerin und Vize-Präsidentin der
Akademie der Künste (Berlin)
Naomi Roht-Arriaza, Professorin (San Francisco)
Fabiana Rousseaux, Psychologin (Buenos Aires)
Mark Sealy, Fotograf und Kurator (London)
Thomas Walther, Rechtsanwalt und Nebenklagevertreter in
NS-Verfahren (Kempten)
Peter Weiss, Rechtsanwalt (New York)
u.a.

KünstlerInnen:
Forensic Architecture (London)
Silvina Der-Meguerditchian (Berlin)
Eduardo Molinari (Buenos Aires)
Nghia Nuyen (Berlin)

Veranstaltungsort
Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin

Ausführliches Programm demnächst unter www.gedächtnis-und-gerechtigkeit.de